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Pauls Entdeckung

Paul ist 8 Jahre und in der 2. Klasse einer Waldorfschule. Er machte schon immer alles mit der rechten Hand, wie alle um ihn herum auch. Es gab nie auffallende Anzeichen, dass das nicht seine starke Hand wäre.

Doch als es in der Schule mit dem Schreiben losging, hatte er auf einmal Probleme bekommen. Er drückte den Stift sehr fest aufs Papier und das Schreiben strengte ihn sehr an, obwohl die rechte Hand feinmotorig gut trainiert war, da er von klein auf wunderschön mit rechts gemalt hat. Er bemühte sich sehr, alles supergut zu machen, aber irgendwie spielte da etwas nicht mit.

Er fing an, Zeichen von völliger Überforderung an den Tag zu legen. Spielte entweder den Klassenclown oder zog sich in sich zurück. Kam nach der Schule völlig erschöpft oder wütend nach Hause. Und wollte an manchen Tagen gar nicht mehr in die Schule gehen, obwohl er sie eigentlich heiß und innig liebt und sich von Anfang an dort auch immer sehr wohl gefühlt hat.

Die Eltern und seine LehrerInnen machten sich immer mehr Sorgen, was mit Paul los ist. Es wurde alles möglich unternommen, um ihm zu helfen. Aber es wurde eher noch schlimmer, je mehr Gewicht das Schreiben im Unterricht bekam. Er wollte jetzt immer öfter mal zu Hause bleiben, weil ihn alles völlig überforderte und er nichts mehr aushielt. Dann passierte folgendes.

Vor 4 Wochen, an einem Freitag, als er wieder einmal nicht zur Schule gegangen war, kam er zum Testen mit der Psychosomatischen Energetik (PSE) zu uns in die Praxis. Er hatte sein Heft mit den Hausaufgaben mitgebracht und zeigte Rita, was er geschrieben hatte. Man sah jedem einzelnen Buchstaben an, wieviel Mühe es ihn gekostet hatte, ihn zu schreiben.

Und er erzählte: «Meine Lehrerin hat gestern zu mir gesagt, ich soll die Buchstaben endlich mal richtig schreiben, nämlich von oben nach unten und nicht immer von unten nach oben. Und ich soll aufhören, manche Buchstaben falsch herum zu schreiben. Das passiert mir manchmal noch. Aber mein Bauch will die Buchstaben immer von unten nach oben schreiben. Ich weiß nicht, was ich machen soll.»

Rita erklärte ihm, dass das, was er tut, nicht falsch ist, sondern dass es für Linkshänder, die mit links schreiben, völlig normal ist, Buchstaben und Zahlen von unten nach oben zu schreiben und für Rechtshänder normal ist, von oben nach unten zu schreiben.

Rita gab ihm einen ergonomischen Stift in die linke Hand und er probierte mit links zu schreiben. Er hielt den Stift eher wie einen Pinsel und meinte, das fühle sich etwas merkwürdig an. Sie überlegte dann mit der Mutter, wie man an diese Sache herangehen könnte für eine eventuelle Rückschulung.

Am darauffolgenden Montag rief die Mutter in der Praxis an und berichtete, dass Paul freudestrahlend und munter aus der Schule heimgekommen ist und gesagt hat: «Ich habe heute einfach alles mit links geschrieben. Das hat sich voll gut angefühlt, und der Lehrer hat es noch nicht einmal bemerkt.»

Seitdem schreibt Paul nur noch mit links. Seine Buchstaben haben schon einen Tag später – ohne Übung der Hand – genauso ausgesehen, wie mit der rechten Hand, die seit über einem Jahr übt. Er sagt: «Das geht jetzt alles viel leichter.» Malen, seine große Leidenschaft, tut er stellenweise auch noch mit rechts. Aber ansonsten wird die linke Hand immer aktiver im Alltag. Was er sonst nur mit rechts gemacht hat, tut er nun immer mehr auch mal mit links.

Seine Mutter hat Rita diese Woche berichtet: «Er ist viel ausgeglichener. Hat viel mehr Energie. Ist überhaupt nicht mehr so müde und fertig, wenn er aus der Schule kommt. Er ist im ganzen viel stressresistenter geworden und viel mehr bei sich. Die Schule macht ihm wieder Freude!»